Wenn ein Regionalliga-Spitzenspiel nach Glanz und Glamour klingt, denkt man an Tempo, Tore, Tumult. Was das Duell zwischen den Eagles Essen-West und den Ratinger Ice Aliens stattdessen bot, war ein nervenzerrendes Geduldsspiel – mit dem dramaturgischen Aufbau eines Tatorts: Zähes Vorspiel, kuriose Wendung, klares Ende.
57 Minuten lang lieferten sich beide Teams ein Duell, das eher an ein Schachspiel auf rutschigem Untergrund erinnerte. Chancen waren rar, Tore ein Mythos und das lauteste Geräusch kam zwischendurch vom Hallensprecher, der vor lauter Torsehnsucht die Sirene voreilig zündete. Essen wirkte aktiver, Ratingen konterte auf Lauerstellung – kurzum: viel Taktik, wenig Spektakel.
Doch dann passierte es: Der Puck beschloss, diesem Spiel endlich Leben einzuhauchen – in Form einer Slapstick-Einlage. Ein abgefälschter Schuss von Erik Keresztury hüpfte in hohem Bogen über den verdutzten Keeper Linus Schwarte hinweg ins Tor. Es war der Eisbrecher in einem Spiel, das bis dahin eher als Schlafmittel taugte.
Kaum hatte sich Ratingen vom Schock erholt, legte Essen nach – und wie! Im Vier-gegen-Null (ja, richtig gelesen) düste das komplette Eagles-Angriffsballett aufs verwaiste Ratinger Tor zu. Bauer Barry sagte artig Danke und stellte auf 2:0. Als ob das nicht schon gereicht hätte, setzte Enrico Saccomani den Deckel drauf und schob zum 3:0 ins leere Tor ein.
Trainer Mikhail Nemirovsky blieb gewohnt sachlich, lobte die Disziplin und merkte an, dass man zuletzt eigentlich besser gespielt habe – aber was zählt, sind am Ende die Punkte. Und mit diesem späten Sieg haben die Eagles nicht nur ihre Revanche für das Penalty-Drama im Hinspiel genommen, sondern auch ein Ausrufezeichen im Titelrennen gesetzt.
Ein Spiel, das lange an Gähnattacken grenzte, wurde am Ende zum Beweis, dass Eishockey manchmal eben wie ein guter Krimi ist: spannend, verworren – und die Auflösung kommt erst in den letzten fünf Minuten.
Sonntag, 16. November 2025
16:11.2025: 3:0 Heimniederlage gegen Essen - Eiskalt in der Schlussphase
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